Der Hexenwahn begann im frühen Mittelalter und reichte bis zum späten
18.Jarhundert. Noch bis in das 12. Jahrhundert hinein wird die Existenz der Hexerei von Theologen geleugnet: der Aberglaube, es gäbe Hexerei, sei teuflischen Ursprungs und müsse bekämpft werden. Nicht aber die Hexen, da sie die ihnen nachgesagten Fähigkeiten in Wirklichkeit gar nicht besäßen. Erst im 13. Jahrhundert wurde infolge der Tätigkeit der päpstlichen Ketzergerichte der Glaube an die Existenz der Dämonenwelt und des Dämonenpaktes durchgesetzt. Der Feuertod wurde als Bestrafung derer eingesetzt, die mit den Dämonen im Bunde stehen. Die bisher geltenden Beweismittel (freies Geständnis, Reinigungseid des Beschuldigten, Gottesurteil) verloren ihre Wirkung. Fortan fanden Inquisitionsprozesse geheim und ohne Verteidigung statt. Geständnisse und Anschuldigungen wurden durch Folter erpreßt und dann schriftlich festgehalten. Auch die sogannten Hexenproben hielten Einzug. In den Prozessen zwischen 1250 bis 1430 erst vermischten sich die meisten Elemente des Zauber- und Hexenwahns mit dem Ketzertum. Am Ende des 15. Jahrhunderts begannen dann die reinen Hexenprozesse. Selbst Angesehene und Wohlhabene blieben nicht verschont, da die Inquisitoren die Hälfte des Vermögens ihrer Opfer als Entschädigen ihres Aufwands bekamen. Die großangelegte und systematische Hexenverfolgung begann 1430-1540. Schlechte Ernten, Hungersnöte und Seuchen ließen die Zahl der Anschuldigungen drastisch ansteigen. Prediger katholischer und protestantischer Religion, die nicht selten mit den Inquisitoren zusammenarbeiteten, zogen durch die Gemeinden und schürten die Angst vor Teufelsanbetern und Hexen durch meist sehr fantasievollen Ausmalungen des Hexensabbats.
Der Höhepunkt der Hexenverfolgung wurde zwischen 1590-1630 erreicht. Erst um 1780 fanden die Hinrichtungen von Hexen ein Ende. Die Zahl der Opfer der Hexenprozesse in Europa ist sehr umstritten. Die meisten Angaben liegen deutlich über 1 Million. |
Wer wurde als Hexe verdächtigtAlle, die christliche Sakramente verhöhnten galten nicht nur als Ketzer, sondern auch als Hexen. Sollte einer der Hexerei Beschuldigter seinen Hexenglauben verleugnen, galt das ebenfalls als Ketzerei und als Beweis dafür, daß der Beschuldigte dem Teufel noch nicht abgeschworen hatte, da er nicht zu seinen Sünden stünde. Allgemein wurden alle Personen, die einen Pakt jeglicher Art mit dem Teufel geschlossen hatten, als Hexen bezeichnet. Auch umgekehrt hieß es, daß alle Hexen mit dem Teufel im Bunde waren.
Größtenteils wurden Frauen verdächtigt. Zum Höhepunkt der
Verfolgungswelle werden sogar Frauen und Hexen gleichgesetzt.
Die Minderwertigkeit der Frau wird durch den Sündenfall Evas belegt.
Die Frau habe eine Neigung zur geschlechtlichen Verbindung mit dem
Teufel. Es wurden Gerüchte verbreitet, daß Frauen im Flug über die Wälder gesehen wurden und Kinder töteten um die Salbe für den Hexenflug herzustellen. Oft reichte es schon aus, rote Haare zu haben oder mit bestimmten Tieren gesehen zu werden, wie zum Beispiel schwarzen Katzen oder davonfliegenden Eulen. Es kam zu Anschuldigungen, daß diese Hexen sich auch in Gestalt eines Tieres zeigten. Nur zu leicht lief man Gefahr, beschuldigt zu werden, an einem Sabbat teilgenommen zu haben, wenn man sich nachts im Freien mit jemandem traf. Es hieß, sie bildeten untereinander eine ketzerische Sekte, die unter Vorsitz des Teufels Hexensabbate veranstalteten und sich zu diesem Sabbat in schnellem Flug durch die Lüfte hinbegaben und dort untereinander und mit dem Teufel Unzucht trieben.
Es konnte so ziemlich alles auf Hexerei deuten. Wohnort, frevelhafte und
lästerliche Reden, Konflikte mit der Nachbarschaft, besondere Frömmigkeit,
zu geringe Frömmigkeit, Aufenthalt im Freien während eines Gewitters und
natürlich auch Gerüchte und Verleumdung waren Grund genug zur Anschuldigung.
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Hexenproben
Die wohl bekannteste ist die Wasser- oder Moorprobe.
Die Hexe wurde gefesselt in tiefes Wasser oder Moor geworfen. Ging sie unter, war
sie unschuldig und mußte trotzdem sterben. Schwamm sie oben, war sie
schuldig. |
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